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Einsamkeit und Digitalisierung: Einblicke in Theorie und Praxis

Einsamkeit ist ein vielschichtiges Gefühl, das viele Menschen in verschiedenen Lebensphasen betrifft. In einer zunehmend digitalisierten Welt stellt sich die Frage, wie Digitalisierung sowohl zur Linderung als auch zur Verstärkung von Einsamkeit beitragen kann. Der Bericht „Einsamkeit – Einblicke in Theorie und Praxis“ des Kompetenznetzes Einsamkeit (KNE) widmet sich dieser Thematik und bietet wertvolle Einblicke und praktische Ansätze.

Was ist Einsamkeit?

Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl, das entsteht, wenn soziale Beziehungen als unzureichend wahrgenommen werden. Es ist wichtig, Einsamkeit von sozialer Isolation und dem freiwilligen Alleinsein abzugrenzen. Einsamkeit kann episodisch auftreten und wird dann als Anpassungssignal gesehen, während chronische Einsamkeit negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben kann.

Risikofaktoren und vulnerable Gruppen

Einsamkeit betrifft verschiedene Bevölkerungsgruppen unterschiedlich stark. Besonders betroffen sind ältere Menschen, Frauen, Personen mit Migrationshintergrund und Menschen, die Care-Arbeit leisten. Die Corona-Pandemie hat die Einsamkeitsbelastungen in allen Altersgruppen erhöht, wobei junge Erwachsene besonders stark betroffen waren. Armut, niedriges Bildungsniveau und psychische sowie physische Gesundheitsprobleme sind weitere Risikofaktoren.

Digitaler Wandel und digitale Kompetenz

Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche und bietet neue Möglichkeiten der Kommunikation und Teilhabe. Gleichzeitig birgt sie das Risiko der Exklusion für diejenigen, die digitale Technologien nicht nutzen können oder wollen. Digitale Kompetenz und Souveränität sind entscheidend, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und Einsamkeit zu überwinden.

Einsamkeit und Digitalisierung

Die Digitalisierung kann sowohl zur Linderung als auch zur Verstärkung von Einsamkeit beitragen. Digitale Angebote können Menschen miteinander verbinden und Gemeinschaftserfahrungen ermöglichen. Gleichzeitig können sie auch zu sozialer Isolation führen, insbesondere wenn sie Offline-Beziehungen verdrängen. Die Wechselwirkung zwischen Einsamkeit und Digitalisierung ist komplex und ambivalent.

Digitale Wege aus der Einsamkeit

Verschiedene Initiativen und Projekte nutzen digitale Technologien, um Einsamkeit zu lindern und soziale Teilhabe zu fördern. Dazu gehören digitale Kompetenzvermittlung, digitale Hilfs- und Unterstützungsangebote sowie digitale Teilhabe- und Vernetzungsangebote. Diese Angebote können eine Ergänzung zu physischen Kontakten darstellen oder eine Brückenfunktion zu Begegnungen in Präsenz haben.

Fazit

Die Digitalisierung bietet sowohl Chancen als auch Risiken im Umgang mit Einsamkeit. Es ist wichtig, die Potenziale digitaler Technologien zu nutzen, um Einsamkeit zu lindern und soziale Teilhabe zu fördern. Gleichzeitig müssen die Risiken der digitalen Welt, wie soziale Isolation und Radikalisierung, im Blick behalten und durch gezielte Maßnahmen adressiert werden.

Für weiterführende Informationen laden Sie den Bericht herunter.
Klein Ludger, Dierkes Mirjam, Schobin Janosch, (2024): Einsamkeit – Einblicke in Theorie und Praxis, Fokus Digitalisierung, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. Kompetenznetz Einsamkeit, Frankfurt a. M.

Gesundheits- und Krankenpflegeverein Wolfurt