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Gesundes Altern in Gemeinden und Städten: Ein Blick auf kommunale Gesundheitsförderung

In einer immer älter werdenden Gesellschaft wird es zunehmend wichtiger, Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein gesundes Altern und eine aktive Teilhabe am Gemeinschaftsleben ermöglichen. In Österreich wird der Anteil der über 65-Jährigen laut Prognosen von 20,1 Prozent im Jahr 2024 auf 23,1 Prozent im Jahr 2050 steigen. Besonders in ländlichen Regionen wird diese Entwicklung sichtbar sein, wo mehr alleinlebende ältere Menschen und hochaltrige Personen leben.

Soziale Teilhabe als Schlüssel zum Wohlbefinden

Soziale Teilhabe ist entscheidend für ein gesundes und erfülltes Leben älterer Menschen. Sie umfasst die Partizipation in sozialen Netzwerken, das Einbringen von Kompetenzen und die Teilnahme an gemeinschaftlichen Aktivitäten. Soziale Teilhabe trägt zu einer verlängerten Lebenserwartung bei, ermöglicht soziale Unterstützung und wirkt Einsamkeit und sozialer Isolation entgegen. Einsamkeit und soziale Isolation sind wesentliche Risikofaktoren für die Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen und können die Lebenserwartung ähnlich stark beeinträchtigen wie Rauchen oder Alkoholmissbrauch.

Strategien für gesundes Altern

Nationale und internationale Strategien betonen die Bedeutung von Maßnahmen zur Förderung gesunden Alterns. Der österreichische Bundesplan für Seniorinnen und Senioren „Altern und Zukunft“ hebt die Bedeutung von Gemeinden hervor, in denen ältere Menschen besonders häufig ehrenamtlich tätig sind. Internationale Strategien wie die „UN Decade of Healthy Ageing“ und die „Age-friendly Cities“ der WHO empfehlen, die Selbstbestimmung, Teilhabe und Würde älterer Menschen durch Förderung sozialer Teilhabe und zivilgesellschaftliches Engagement zu stärken.

Handlungsfelder kommunaler Gesundheitsförderung

Kommunale Gesundheitsförderung kann in sechs konkreten Handlungsfeldern tätig werden:

  1. Angebote zur Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz: Maßnahmen zur Wissensvermittlung und Stärkung der Gesundheitskompetenz älterer Menschen.
  2. Nachbarschaftshilfe und Freiwilligenarbeit: Förderung von freiwilligem Engagement und Nachbarschaftshilfe.
  3. Gesundheitsfördernde Lebensräume, Einrichtungen und Unternehmen: Gestaltung von Begegnungsräumen und Angeboten für gesunde Ernährung und Bewegung.
  4. Partizipation, Beteiligungs- und Entwicklungsprozesse: Einbindung älterer Menschen in Entscheidungsprozesse und Beteiligungsformate.
  5. Drehscheibe – Gesundheitsangebote vernetzen und vermitteln: Vernetzung und Vermittlung von Gesundheitsangeboten.
  6. Daten und Evaluation zur Planung und Steuerung: Nutzung von Daten und Evaluation zur Planung und Steuerung von Maßnahmen.

Unterstützungsstrukturen und Ansprechpartner

Für Gemeinden und Städte, die Maßnahmen in der Gesundheitsförderung planen und umsetzen wollen, gibt es eine Reihe von Organisationen und Netzwerken als Kooperationspartner. Dazu gehören die Netzwerke Gesunde Gemeinden und das Gesunde Städte Netzwerk, die über wertvolle Erfahrungen und Wissen in Sachen kommunale Gesundheitsförderung verfügen.

Nachhaltige strukturelle Verankerung

Die nachhaltige strukturelle Verankerung von Maßnahmen und Initiativen ist ein Schlüsselthema der Weiterentwicklung kommunaler Gesundheitsförderung. Auf Gemeindeebene kann Gesundheitsförderung in kommunale Leitbilder integriert werden und in Entwicklungsvorhaben in den Bereichen Bildung oder Raumplanung eingebracht werden. Auf Bundesebene wirken Strategien wie die „Gesundheitsziele Österreich“ und die Gesundheitsförderungsstrategie unterstützend.

Fazit

Kommunale Gesundheitsförderung spielt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung von Lebensräumen, die die Teilhabechancen älterer Menschen stärken. Durch geeignete Maßnahmen können Gemeinden und Städte die Lebensqualität älterer Menschen nachhaltig verbessern und gleichzeitig den sozialen Zusammenhalt stärken. Die nachhaltige strukturelle Verankerung dieser Maßnahmen ist entscheidend, um den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu begegnen und die Lebensqualität aller Generationen zu erhöhen.

Für weiterführende Informationen laden Sie den Bericht der Gesundheit Österreich herunter.
Rohrauer-Näf, Gerlinde; Plunger, Petra; Wosko, Paulina; Preiner, Barbara; Leitner, Klaus, (2025): Kommunale Gesundheitsförderung für gesundes Altern in Gemeinden und Städten. Soziale Teilhabe älterer Menschen stärken. Factsheet. Gesundheit Österreich, Wien

Gesundheits- und Krankenpflegeverein Wolfurt